Weihnachten mit Inari Kami…

…vielen Tempeln und Hühnchen 

Zum ersten Mal verbringe ich Weihnachten nicht in Deutschland.
Heute ist mein erster ganzer Tag in Kyoto und ich beschließe, dem Fushimi Inari-Taisha wieder einen Besuch abzustatten.
Mit dem Zug sind es 3 kurze Stationen und der Zug ist erstaunlich leer.
Umso voller sind dann, wie erwartet, die Straßen rund um den Haupttempel.
Da ich 2019 schon viele Fotos gemacht habe, beschränke ich mich heute hauptsächlich auf die Stimmung und Energie dieses für Japan so wichtigen Ortes und nehme wahr, was es mit mir macht, durch diese tausenden Torii, vorbei an abertausenden Fuchsstatuen zu laufen.


Im Laufe der nächsten 3,5 Stunden schlendere ich zur Spitze des Berges Inari, esse Inari-Sushi, beobachte Menschen, die verzweifelt versuchen, ein Selfie mit sich und den Torii zu machen, ohne dass andere Touristen darauf sind, amüsiere mich über zwei Japanerinnen, die sich im Café begeistert über deutsche Weihnachtsmärkte und Rottenburg o.d.T. unterhalten, zünde Kerzen und Räucherstäbchen an, genieße ihren Duft….

Oben auf dem Berg beschließe ich, nicht wieder nach unten in die Menschenmenge zu laufen, sondern biege in einen Waldweg ein, der mich direkt zum Sennyū-ji 泉涌寺 führt,

„Der Sennyuji-Tempel wird wegen seiner engen Verbindung mit der kaiserlichen Familie Mitera oder Ehrentempel genannt. In seinem Bezirk befinden sich Mausoleen von Kaisern und Kaiserinnen.

Der Geschichte des Tempels zufolge entstand der Tempel aus einer strohgedeckten Einsiedelei, die der Hohepriester Kobo in der Heian-Periode (794-1192) errichten ließ. Der Hohepriester Gachirin Daishi Shunjyo vollendete die Tempelgebäude nach seiner Rückkehr aus Sung (China) im Jahr 1218, als in der Gegend ein neuer Brunnen entsprang. Nach diesem Ereignis wurde der Tempel in Sennyuji oder Tempel des fließenden Brunnens umbenannt. Seitdem wurde der Tempel von den aufeinander folgenden Kaisern und ihren Familien tief verehrt. Seit dem Tod von Kaiser Shijo im Jahr 1242 und dem Bau seines Mausoleums auf dem Tempelgelände blühte der Tempel als Tempel der kaiserlichen Familie auf.

Auf dem weitläufigen Gelände befinden sich Dutzende von Gebäuden. Darunter befinden sich die Buddha-Halle (wichtiges Kulturgut), in der die drei Statuen von Buddha, Sakyamuni, Amitabha und Miroku des Künstlers Unkei aufbewahrt werden, und die Shari-Halle, in der der Zahn des Gründers des Buddhismus, Shaka, aufbewahrt wird. Der Tempel beherbergt zahlreiche wertvolle Kulturgüter.

In Untertempeln auf dem Tempelgelände werden die sieben Glücksgottheiten Shichifukujin verehrt. Viele Menschen pilgern am zweiten Montag im Januar zu diesen Gottheiten“.

Und so geht es weiter, Tempel reiht sich an Tempel. Ich kann die Unterschiede nicht erkennen oder benennen, ich kann nur die Stimmung genießen, die Geräusche, die Düfte, die Farben.

Und passend dazu findet im Sennyu-ji-Tempel eine Ausstellung junger Studenten mit dem Titel „Farbenspiel“ statt:

Der Sennyu-ji-Tempel war einst ein Zufluchtsort für das ungebundene Studium verschiedener buddhistischer Sekten. Er diente als Zufluchtsort, um die verschiedenen buddhistischen Traditionen Japans kennenzulernen., ungebunden an die Zwänge einer bestimmten Sekte.
„Farbenspiel“ betritt Neuland und verbindet „Farbe“ als visuelle Information und „Klang“ als auditive Information.
„Farbe“ umfasst alle für den Menschen wahrnehmbaren Dinge und Phänomene, während „Spiel“ für Befreiung und den Zustand Buddhas stehen soll.

So neigt sich mein Weihnachtstag dem Ende zu. In Japan gibt es unter anderem die Tradition, an Weihnachten Hühnerschenkel zu essen, die Supermärkte sind voll mit entsprechenden Angeboten.

Ich beschließe, mich heute Abend dieser Tradition anzupassen.
Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten. 🎄