吉野熊野国立公園
Nachdem ich in Okinawa mit sommerlichen Temperaturen verwöhnt wurde, finde ich mich innerhalb eines Tages im Winter wieder.
2016 hatte ich dem Nachi-Wasserfall versprochen, eines Tages wiederzukommen, und dieser Tag ist nun auf meiner Reise gekommen.
Für die Übernachtung wähle ich das gleiche Minshuku wie 2016 und werde wieder köstlich verwöhnt. Und auch das heiße Bad werde ich jeden Abend genießen, nach dem frostig kühlen und stürmischen Wetter.
Kennst du das Gefühl, wenn du nach langer Zeit wieder an einen Ort kommst und dich dort total angenommen fühlst?
Dieses Gefühl durchströmt meinen Körper, als ich wieder an den riesigen Bäumen entlang gehe, die Stufen zum Wasserfall hinauf und wieder hinunter.
Es ist einfach atemberaubend, vor diesem Naturschauspiel zu stehen und es dauert lange, bis ich mich wieder davon trennen kann.
Danach führt mich mein Weg weiter zum Kumano Nachi Taisha und ich vergleiche meine jetzigen Eindrücke mit denen von damals und bin voller Dankbarkeit.
Den zweiten Tag beginne ich etwas panisch, da ich in meiner letzten Unterkunft vergessen habe, meinen Steckdosenadapter aus der Steckdose zu ziehen.
Jetzt sitze ich hier, der Akku meines Handys ist bei 40% und ich brauche dringend eine Möglichkeit es wieder aufzuladen.
Ich merke, wie wichtig die heutige Technik auf solchen Reisen geworden ist. Kommunikation, Navigation, Unterkunft, Flugbuchungen, alles hängt davon ab. Eine Katastrophe, wenn plötzlich der Bildschirm dunkel wird.
Aber in einem Baumarkt finde ich einen USB-Stecker und das Problem ist erst einmal gelöst. Nur auf meinen Laptop muss ich für den Rest der Reise verzichten.
Auf dem Weg zum Baumarkt besuche ich noch die Thunfischauktion am Hafen und kaufe am Bahnhof mein Zugticket nach Kyoto.
Über dem Hafen kreisen unermüdlich Krähen und Raubvögel in der Hoffnung, irgendwo ein Stück Fisch zu erhaschen. Sehr beeindruckend.
Nachdem dann mein Sicherheitsgefühl in Bezug auf die Technik wieder hergestellt war, setze ich mich in mein Auto und fahre als erstes zum Kumano Hongū-Taisha.
Hier laufen die verschiedenen Pilgerwege des Kumano Kodo zusammen.
Auch dieser Schrein ist wieder beeindruckend, aber es fehlt ein wenig die Ruhe, denn ich glaube, hier laufen die Vorbereitungen für das neue Jahr auf Hochtouren.
Der Hongū-Schrein befindet sich allerdings nicht mehr in seinem eigentlichen Kraftzentrum.
Bis zu seiner Verlegung an den heutigen Standort befand er sich weiter unten auf einer Sandbank (O-yu-no-hara), wo die Flüsse Kumano, Otonashi und Iwata zusammenfließen. Dort wurde er jedoch 1889 durch eine Flut so stark beschädigt, dass er bis auf wenige Bauten wieder aufgebaut werden musste und gleichzeitig 1891 verlegt wurde. Den Eingang zum ehemaligen Tempelgelände markiert das im Jahr 2000 errichtete Otorii, das mit einer Höhe von 33,9 m und einer Breite von 42 m das größte Tor der Welt ist.
Und dieser ehemalige Platz, wieder von riesigen Bäumen gesäumt und mit einem winzigen Gedenkstein in der Mitte, strahlt eine Energie aus, die einen ganz still werden lässt. Unfassbar.
Genauso unfassbar ist die Vorstellung der Flutwelle von damals. Heute fließt der Fluss in der Mitte eines riesigen Flussbettes, das von hohen Hochwasserschutzwänden umgeben ist. Und das alles mit Wasser gefüllt…. Mhmm….
Danach fahre ich weiter zum Hananoiwaya-Schrein 花の窟神社.
Und ich würde euch gerne Bilder von der Atmosphäre zeigen, wie es sich anfühlt, durch diese heilige und faszinierend schöne Bergregion zu fahren. Aber leider passen Autofahren und Fotografieren nicht zusammen. Also müsst ihr selbst hierher kommen, um diese Eindrücke zu erleben.
Der Hananoiwaya-Schrein 花の窟神社 liegt in der Nähe der Stadt Kumano. Wenn ich mein Taiko Dojo schon Kumano Taiko Dojo nenne, dann sollte ich diesen Ort auch besuchen.
Ein riesiger heiliger Fels ragt hier in den Himmel und ein gigantisch langes Shimenawa ist daran befestigt. Auf einer Informationstafel lese ich:
„Diese Höhle Hana-no-Iwaya
ist das Grab, in dem Izanami no Mikoto, die Mutter der Götter, den Gott des Feuers, Kagutsuchinomikoto, gebar und nach ihrem Tod begraben wurde. Im Juli 2004 wurde er als Teil der „Heiligen Stätten und Pilgerwege des Kii-Gebirges“ zum Weltkulturerbe erklärt.
Der Hanakutsu-Schrein (Hana-no-kutsu-Schrein) gilt laut Nihon Shoki als der älteste Schrein Japans und ist seit der Antike ein heiliger Ort, der auch heute noch verehrt und von vielen Gläubigen aus aller Welt besucht wird. Jährliche Festivals finden am 2. Februar und am 2. Oktober in der Hana no-Höhle statt. Den Göttern wird ein Tanz dargeboten und ein 170 Meter langes Seil, das als das längste in Japan gilt, wird von der Spitze des 45 Meter hohen Felsens, der verehrt wird, bis zur südlichen Ecke des Schreins gespannt. Dieses „Tsunagake-Shinto-Ritual“ wird seit der Antike praktiziert und wurde als „Immaterielles Volkskulturgut der Präfektur Mie“ ausgezeichnet.
Nachdem ich auch diese Eindrücke eine Weile auf mich wirken lassen habe, fahre ich zurück nach Katsuura und mache noch einen kurzen Abstecher nach Taiji. Leider kann man hier die Sonne nicht im Ozean verschwinden sehen, aber es ist wunderschön, wenn sie tief unten die Berge anstrahlt.
Mit diesem Anblick verabschiede ich mich von dem viel zu kurzen Stopp hier. Es hätte hier noch so viele schöne Plätze gegeben, aber morgen geht es weiter zum letzten Ziel nach Kyoto.