Die Hauptinsel der Yaeyama-Inseln
Während meines Aufenthalts auf Hachijojima saß ich eines Tages vor einem Supermarkt, nippte an meinem Dosenkaffee und habe meine Idee in die Tat umgesetzt: Ich würde als nächstes unbedingt nach Ishigaki-jima reisen!
Im letzten Jahr war ich ja bereits auf Minamidaito und auf Miyakojima, also nun in diesem Jahr eine Insel weiter.
Die Insel Ishigaki (石垣島, Ishigakijima) ist die Hauptinsel der Yaeyama-Inseln und der Verkehrsknotenpunkt der Region. Die Stadt Ishigaki ist dabei Japans südlichste Stadt.
Da ich den ersten Flug um 9:00 Uhr von Hachijojima nach Tokyo hatte, war es bequem, eine gute Stunde später einen Anschlussflug direkt nach Ishigaki zu nehmen.
Ich verließ eine warme Insel und landete ca. 3 Stunden später auf einer noch wärmeren Insel. Auf Hachijojima hatte ich abends manchmal schon einen Pullover an, obwohl es meistens noch über 20 Grad hatte. Hier empfing mich eine feucht-schwüle Luft, die auf knapp 30 Grad aufgeheizt war. Mein Sommer war zurück.
Mit dem Bus ging es für mich ins Stadtzentrum, von wo aus ich noch einen guten Kilometer zu Fuß zu meiner Unterkunft zurücklegen musste. Für die nächsten fünf Tage habe ich mir ein kleines Häuschen in einem ruhigen, typisch japanischen Viertel in Hafennähe gemietet. Das Beste daran: Zur Ausstattung des Hauses gehört nicht nur ein Fahrrad, sondern auch ein kleines Auto, welches ich kostenlos mitbenutzen kann!
Ich habe für meine Tage hier keine großen Pläne geschmiedet! Ich werde mit meinem roten Flitzer die Insel umfahren, die Strände genießen, ein paar Sehenswürdigkeiten am Wegesrand besichtigen und natürlich auch die gute Küche und das leckere Orion-Bier genießen.
Als erstes stand der Fusaki Kannondō auf dem Programm, ein buddhistischer Tempel in einem ruhigen Waldstück gelegen.. Gegründet wurde er 1701 und ist der Göttin der Barmherzigkeit, Kannon, gewidmet. Die Inselbewohner nutzen ihn in erster Linie um für sichere Reisen zu bitten. Passend finde ich, meine Reise auf Ishigaki hier zu beginnen.
Und jetzt folgt mir gerne, auf eine erste Rundfahrt über Ishigaki-jima!
Die Insel ist ziemlich groß, was sie zu einem echten Erlebnis macht – viel größer als die anderen Inseln, die ich bisher besucht habe. Was ich besonders liebe, ist die atemberaubende Landschaft von Ishigaki, mit ihren beeindruckenden, in der Mitte der Insel aufragenden Bergen, in denen sich die Wolken festsetzen und die Fahrt durch die Serpentinen zu einem unvergesslichen Abenteuer machen.
Nach diesem ersten aufregenden Tag bummelte ich am Abend noch etwas durch die belebte Innenstadt und suchte mir ein gutes Restaurant. Kanpai!
Ich freue mich sehr, dass ich an meinem zweiten Tag tatsächlich morgens die Sonne genießen kann. Da zum Wochenende ein weiterer Taifun über die Insel ziehen soll, hatte ich damit nicht gerechnet.
Ich werde meinen heutigen Tag spontan zu einem wunderschönen Strandtag machen, an dem ich faul in der Sonne sitzen, den Wellen zuschauen und durch Buchten und an Wasserfällen vorbei bummeln werde.
Am nächsten Tag ist der 15. November. An diesem Tag besuchen, wie ich schon in anderen Beiträgen berichtet habe, viele Familien mit ihren Kindern Tempel und feiern den Tag Shichi-Go-San mit verschiedenen Zeremonien.
Im Zentrum von Ishigaki befindet sich der Torin-ji-Tempel. Der älteste Tempel in Yaeyama, er wurde 1614 gegründet, als Okinawa noch das Königreich Ryukyu war.
Mit mir zusammen besuchen eine große Gruppe kleiner Kinder den Tempel. Es ist wirklich nett anzusehen, wie ihnen aus einer großen Tüte Münzen in die kleinen Hände gegeben werden und sie in die Gebetstechnik unterrichtet werden.
Gleich nebenan befindet sich der Gongendo-Schrein
Als der Shimazu-Clan (Satsuma-Domäne) 1611 eine Landvermessung der Region Yaeyama durchführte, riet er dem Ryukyu-König Shou Nei, Schreine und Tempel zu bauen, da er keine fand. Der Gongendo-Schrein wurde dann 1614 zusammen mit dem Torinji-Tempel gebaut.
Der Gongendo-Schrein ist der erste Bau von Schreinen und Tempeln in der Region Yaeyama, mit Kumano Gongen als verehrter Gottheit, und das heilige Objekt der Anbetung ist ein Bronzespiegel, der angeblich der älteste Guss (1772) innerhalb der Präfektur ist.
Der Gongendo-Schrein wurde 1771 von dem massiven Meiwa-Tsunami weggespült, aber 1786 wieder aufgebaut. Seitdem wurde er mehrmals restauriert.
Der Gongendo-Schrein gilt als bedeutendes Gebäude und als einer der wenigen frühneuzeitlichen Tempelbauten in der Präfektur.
Wie schon im letzten Jahr steht auch diesmal wieder ein Besuch einer Kalksteinhöhle auf Okinawa auf dem Programm.
Am letzten Tag verzichte ich auf den Einsatz meines roten Flitzers, da ich trotz des erfolgreichen Gebets am ersten Tag erhebliche Zweifel an seiner technischen Zuverlässigkeit habe. Also auf ins Busabenteuer. Eigentlich wird nur die Verbindung vom Stadtzentrum zum Flughafen regelmäßig mit verschiedenen Verbindungen bedient. Der Busfahrplan in entlegenere Gebiete gestaltet sich schwierig, da meist nur 2 – 3 Verbindungen auf den jeweiligen Busfahrplänen zu finden sind.
Mein Ziel ist das Ishigaki Yaima Village, eine Art Freilichtmuseum, in dem man alte Häuser von Bauern und Fischern besichtigen kann, die Lieder und Tänze der Insel einen in andere Zeiten versetzen und auch ein großer Mangrovenwald und ein Gehege mit bolivianischen Affen, die zutraulich und futterhungrig auf den Schultern der Besucher herumklettern, laden zum Spazierengehen ein.
So gingen 5 erlebnisreiche Tage in Okinawa zu Ende, morgen geht es dann schon wieder zurück nach Tokio. Ich verbringe dort die letzten vier Tage meiner Japanreise 2024.
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