Eine knappe Flugstunde von Naha entfernt liegt die kleine Insel Minamidaito.
Im Meiji Jahr 12 (1879) gab die Meiji Regierung im ganzen Land bekannt, dass die Präfektur Okinawa gegründet werden würde. Sechs Jahre später, 1885, wurden sowohl die südlichen als auch die nördlichen Daito-Inseln offiziell zu japanischem Territorium erklärt und in die Präfektur Okinawa eingegliedert. Dies bedeutete jedoch, dass die Ryukyu-Inseln ein Schlüssel für den östlichen Seeweg waren. Aufgrund ihrer geographischen Lage kamen im 18. und 19. Jahrhundert immer mehr Schiffe aus westlichen Ländern wie Großbritannien, Frankreich und den USA, was zu unnötigen Konflikten mit anderen Ländern um territoriale Souveränität führte. Es wurde notwendig, die Zugehörigkeit auf internationaler Ebene deutlich zu machen. Nach offiziellen Aufzeichnungen des Innenministeriums aus dem Jahr 1899 erhielt Sutezo Nishimura (vierter Präfekturgouverneur), der damalige Präfekturgouverneur von Okinawa, vom Innenministerium den geheimen Auftrag, die unbewohnte Insel Daitojima zu erkunden. Mit diesem Auftrag verließ eine Gruppe ausgewählter Personen am 28. August desselben Jahres den Hafen von Naha, erreichte am 29. die Insel Daito und landete noch am selben Tag auf der Insel Minami Daito. Eine nationale Markierung wurde aufgestellt und am 30. des folgenden Tages wurde eine ähnliche nationale Markierung auf der Insel Kita-Daito aufgestellt, um deutlich zu machen, dass die Insel Minami-Kita Daito der Gerichtsbarkeit der Präfektur Okinawa unterstand und japanisches Hoheitsgebiet war. Darüber hinaus war die Reise zur Errichtung der nationalen Markierung die erste offizielle Reise, die auf der Insel Daito aufgezeichnet wurde, und die Gruppe war die erste, die auf der Insel Daito landete.
Diese Insel hat eine etwas andere Tradition als die anderen, chinesisch und amerikanisch geprägten Inseln Okinawas.
Nach ihrer Entdeckung siedelten sich hier vor allem Bewohner von Hachijojima an. Daher gibt es eine enge Verbindung zur Trommelkultur.
Während auf den anderen Okinawa-Inseln eher Eisa gespielt wird, wird auf Minamidaito Hachijodaiko getrommelt.
Eine weitere Einnahmequelle ist der Anbau von Zuckerrohr. Der Großteil des Lebens basiert auf dieser Landwirtschaft und ein großer Teil der Insel besteht aus Zuckerrohrfeldern.
An einigen Stellen der Insel kann man noch die alten Gleise sehen, auf denen früher Dampf- und Diesellokomotiven das Zuckerrohr zu den Sammelstellen brachten und die Bevölkerung mit Lebensmitteln versorgten.
Und auch Sumo spielt hier eine große Rolle. Am Daito-Schrein und neben der Schule und dem Kulturzentrum befinden sich 2 große Sumo-Dojo.
Ich selbst erfahre hier wieder einmal, wie wichtig den Japanern Omotenashi, ihre Gastfreundschaft, ist und übe mich darin, Dinge einfach dankbar anzunehmen.
So erlebe ich entspannte Trommelabende am Meer, genieße es, die Sehenswürdigkeiten gezeigt zu bekommen und die regionale Küche zu probieren, z.B. den bitteren Kürbis und rohe Fische, die es wohl nur hier gibt.
An einem Nachmittag nehme ich an einem Groundgolfturnier teil und an einem Abend darf ich miterleben, wie die Japaner ihr Bōnenkai feiern.
Am letzten Tag, an dem die meisten wieder zur Arbeit gehen, habe ich Zeit für mich.
Also miete ich mir einen Roller und fahre im Morgengrauen los, um von einem Aussichtspunkt am Meer den Sonnenaufgang zu genießen. Stundenlang sitze ich am Meer, beobachte das Kommen und Gehen der Wellen, die Vögel, die im Wind über dem Meer stehen und mit mir der Sonne entgegenblicken.
Die Entstehung von Minamidaito
Vor etwa 48 Millionen Jahren entstand auf der philippinischen Meeresplatte vor der Küste von Papua-Neuguinea eine kleine, sich bewegende Vulkaninsel versank vor etwa 42 Millionen Jahren, als sich die seismische Platte verschob. Auf ihrer Oberfläche bildeten sich Korallenriffe. Ihre heutige Kontur bildete sich vor etwa 25 Millionen Jahren. Dann, vor 6 Millionen Jahren, zeigte die lange untergetauchte Koralleninsel wieder ihr Gesicht über der Meeresoberfläche und erhob sich aus mehr als einer Tiefe über 4000 Meter. Dies war eine Reaktion darauf, dass die Platte ihre Richtung änderte und entlang des Ryūkyū-Grabens zu subduzieren begann.
Überrascht und fasziniert war ich von den vielen kleinen Höhlen, die sich dadurch hier gebildet haben und noch immer weiter bilden. Die gigantischste ist jedoch die Hoshino-Höhle mit ihren unglaublichen Tropfsteinen, Muscheln und Korallenfossilien, die ich nicht in Worte fassen kann.
Das waren 3 Tage auf Minamidaito. Die Insel und ihre Bewohner haben mir jeden Tag mehr von ihrer Schönheit gezeigt und mir wieder einmal bestätigt, dass ich mir Zeit nehmen darf, um die Orte zu erspüren, auch wenn ein normaler Tourist wohl eher nur einen Tag hier in diesem Paradies verbringt.
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