The most dangerous big animal of Aogashima is…

Auf nach Aogashima. Nach meinem Frühstück nehme ich ein Taxi zum Flughafen und checke überpünktlich am TAL Schalter ein. Soll heißen, ich bin eine halbe Stunde zu früh und muss warten.

Nachdem der Papierkram erledigt ist, meine Powerbank moniert aber akzeptiert wurde, machen sich 9 aufgeregte Passagiere auf den Weg zum Helikopter.

Leider müssen wir vor dem Boarding unsere Handys komplett ausschalten, so dass es keine Doku von diesem fantastischen Flug gibt.

Ich weiß ja nicht, wer von euch schon mal Helikopter geflogen ist, bei mir war es das erste Mal und es hat sich angefühlt wie in einer Waschmaschine während des Schleudergang zu sitzen.

Irgendwann geht sie auf volle Umdrehungen, der Helikopter hebt sanft schwankend senkrecht ab und schießt dann nach vorne los.

Mega!

Es bietet sich ein wunderschöner Blick über Hachijojima bevor wir auf das offene Meer fliegen. Es ist strahlend blauer Himmel, ohne Wolken und strahlend blaues Wasser, beide werden nur durch einen Dunstschleier am Horizont getrennt, der etwas schlechteres Wetter hervorsagen soll.

20 Minuten später landen wir auf dieser wundervollen, paradiesischen Insel, welche ein aktiver Stratovulkan ist, wie ich später noch fühlen darf.

Satoshi San ist so freundlich mich in Empfang zu nehmen, zu meiner Unterkunft zu fahren und steht mir den ganzen Tag als geduldiger Inselguide zur Verfügung.

Es ist nett über die Insel zu fahren und zu laufen, deren Schönheit und Skurrilität zu bestaunen und nebenher über das beste Hobby der Welt, japanisches Trommeln, zu plaudern.

Die Insel ist so klein, dass ich meine Mitpassagiere des Helikopter häufiger treffe.

Wir steuern die schönsten Aussichtspunkte an und fahren danach noch an den Hafen.

Dass sich Satoshi San den ganzen Tag quasi für mich Zeit nimmt, ist in japanischen Arbeitsverhältnissen sicher nicht selbstverständlich.

Am Hafen wird deutlich, dass, wenn man hier lebt, man nicht nur einen Job hat. Für Taiko findet Satoshi San nicht so viel Zeit, man arbeitet den ganzen Tag mit mehreren Jobs und die Einwohner unterstützen sich gegenseitig.

In einem Dorf mit ca. 150 Einwohnern ist dieser Zusammenhalt überlebensnotwendig. Jeder kennt jeden, zusammen werden am Hafen die Container ausgeladen, welche wichtige Lebensmittel aber auch die Post bringen.

Nachdem alle Pakete verladen sind, bekommen die Touristen die mit dem Schiff gekommen sind noch ihren Mietwagen und dann geht das Sightseeing weiter. Ab in die Caldera.

Der aktuelle Krater ist streifenförmig bewachsen, was aber nicht mit der Lava zu tun hat, wie ich dachte, sondern das Dorf hat an diesen Hängen so linear Tsubaki angepflanzt. Ich lerne nun, dass es Bäume und keine kleinen Pflanzen oder Sträucher sind.

Hier raucht es aus allen Ecken und Kanten. Teile des Kraters sind unbewachsen, was einfach daran liegt, das die Erde zu heiß und deshalb verbrannt ist, so dass nichts wachsen kann.

Vor seinem letzten Ausbruch war der Krater mit Wasser gefüllt. Durch den neuen Ausbruch hat sich der Kegel in der Mitte gebildet und alles Wasser ist verschwunden. Deshalb wohnen in diesem Bereich auch keine Menschen.

Wir nutzen die natürlich Kochquelle der vulkanischen Kraft und garen uns in 40 Minuten, mit den Dampf des Vulkan, zwei Süßkartoffeln.

Satoshi San fragt mich, ob ich noch Kraft habe und dann, nachdem ich natürlich JA sage, beginnt eine Wanderung in den Dschungel. Ziel soll die größte und dickste Zeder OOSUGI sein.

Satoshi San erklärt mir stolz alle möglichen Pflanzen, deren Namen ich mir unmöglich merken kann. Am meisten ist er von den OTaniwatari begeistert. Eine Kronen artige langblättrige Pflanze, in deren Mitte sich gern Laub ansammelt. Die Blätter leiten Regenwasser ebenfalls in dieser Mitte und so entsteht ein automatischer Komposteffekt, welche die Pflanze selbst wieder mit wertvollen Nährstoffen versorgt.

Wir klettern, teilweise auf allen Vieren weiter, die ehemaligen Kraterrisse entlang und stehen plötzlich vor diesem gigantischen Baum. Er strahlt fast etwas göttliches aus und ich meine, dass er mir erzählt, dass er der erste Baum nach der letzten Erruption war, also inzwischen über 200 Jahre alt.

Wie stehen beide, schweigend eine Weile vor diesem Wunder, bis wir wieder aus dem Dschungel heraus klettern, wieder nach oben fahren und einen fantastischen Sonnenuntergang, ohne eine Wolke genießen können.

Während ich das schreibe und mein Abendessen verdaue, plane ich nachher noch einmal aufzubrechen. Es gibt eine Stelle auf der Insel, an der es kein künstliches Licht gibt. Diese Tatsache und die Tatsache, dass ich hier mitten auf einer kleinen Insel im Pazifik bin, die nächste Insel 80 Kilometer entfernt ist und der Himmel wolkenlos ist, sollte mir einen wunderbaren Blick auf die Sterne und vielleicht sogar  auf unsere Milchstraße ermöglichen.

Leider macht mir ein anderes natürliches Licht einen Strich durch diese Rechnung. Der Mond leuchtet so hell, dass es keine Straßenbeleuchtung braucht um meinen Schatten auf die Straße zu projizieren.  

Achso, die Überschrift des heutigen Tages. Hier auf Aogashima gibt es quasi nur Vögel und im Gegensatz zu Hachijojima noch nicht einmal Schlangen.

Das gefährlichste Tier hier ist also 猫.

😹