Fremd und doch Zuhause

Der heutige erste Tag auf Hachijojima beginnt mit einem tollen Frühstück im japanischen Stil: Reis, Misosuppe, verschiedenes sauer eingelegtes Gemüse, gebratener Fisch und etwas Ei. Als Getränk kalten Ocha. Ich liebe dieses Frühstück, aber ein Kaffee ist schon auch nicht schlecht. Zum Glück gibt es auf der anderen Straßenseite einen Automaten mit Kalt- und Heißgetränken.

Im Anschluss werde ich abgeholt, wir besichtigen die neue Location der 24h Challenge und danach darf ich wieder für ein paar Stunden Gast in der Behinderteneinrichtung ちよんこめ sein.

Besuche in solchen Einrichtungen sind ja seit Corona eher schwierig und auch hier in Japan steht erst einmal Fieber messen auf dem Programm.

Aber ich werde freundlich begrüßt, viele erinnern sich noch an mich, andere sind leider in der Zwischenzeit von uns gegangen und am meisten beeindruckt mich, das mein Kalender über Deutschland noch immer im Regal steht und seit 3 Jahren monatlich immer das Bild gewechselt wird.

Das Tagesprogramm wurde schon besprochen und die Außengruppe ist unterwegs, so muss ich nicht vor der ganzen Gruppe „Freude schöner Götterfunken“ vorsingen. Danach gibt es Gymnastik, einen Spaziergang und ich darf mir noch eine Tasche mit Stempeldruck bemalen, bevor ich, da ich nicht zum Mittagessen eingeplant war, freundlich aber bestimmt nach Hause geschickt werde.

Mir kommt das recht. Ich gehe noch eine Kleinigkeit einkaufen und setze mich knapp zwei Stunden ans Meer.

Es gibt auf Hachijojima eine Stelle bei der bei einem Ausbruch des Hachijofuji die Lava ins Meer geflossen und erkaltet ist. Auf diesem schwarzen warmen Steinen sitzt, liegt und schläft es sich prima und ich komme etwas zur Ruhe.

Da ich noch keinen Mietwagen habe, heißt es die 6 Kilometer zur Unterkunft wieder zurück laufen und wie es so ist, bekomme ich kurz bevor ich erschöpft ankomme, die Nachricht, dass heute Abend Yosarekai Treffen ist, also schnell heim, kurz umziehen und dann nach einem Fahrrad fragen, den zu Fuß gehen ich heute nirgends mehr hin.

Also radel ich keine halbe Stunde später schon wieder über die Insel, sehe einen fantastischen Mond über dem Meer aufgehen und freue mich auf Taiko. Natürlich gibt es auch wieder jede Menge zu essen und zu trinken, ich lerne weiter wie die Grundrhythmen richtig geschlagen werden, ernte freundliches Lob allerdings auch jede Menge Korrekturen und Hinweise.

Es ist ein lustiger Abend aus einem Mischmasch der Sprachen Japanisch, Englisch und Google und vier Stunden später radel ich wieder über die Insel nach Hause. Es ist lustig mit diesem Fahrrad. Vielleicht sollte ich mir das mit den Mietauto doch noch mal überlegen. Aber morgen geht es erst mal wieder zum Flughafen und mit dem Helikopter auf Aogashima.

Ein Traum wird wahr.