飯能まつり- Hannō Matsuri

Heute steht der Besuch eines Matsuri in Hannō auf meinem Plan.

Ich bin aufgeregt, da ich bisher noch nie ein Festival mit diesen schönen bunten Festwagen besucht habe.

Hannō liegt allerdings nicht um die Ecke und ich muss wieder 1,5 Stunden mit den Zug fahren. Allerdings ist Zug fahren ja in Japan mega entspannt, sofern man nicht, wie ich heute, im Bahnhof Ikebukuro verloren geht, oder der Zug über eine Stunde am Bahnhof steht, wie ich auf der Heimfahrt noch feststellen werde.

Aber ich finde meinen Weg, gönne mir in Hannō mein erstes Macha Eis in Japan und finde mich automatisch im Trubel von Menschen wieder.

Durch die Stadt werden ca. 10 wundervoll geschnitzte und dekorierte Yatai gezogen, diese begegnen sich oft, müssen dann eng aneinander vorbei navigiert werden oder auch einmal kompliziert wenden. Ich werde überschwemmt von Eindrücken und weiß gar nicht wo ich zuerst fotografieren, filmen, hingucken und hinfühlen soll.

Die Wagen sind schon sehr alt und in den jeweiligen, sagen wir Vereine dazu, werden sie liebevoll gepflegt und immer wieder restauriert.

Die Musikstücke, welche auf den ersten Moment ziemlich gleich und für westliche Ohren etwas schräg klingen, sind ebenso unterschiedliche, in langer Tradition wiegegebene Lieder und Rhythmen.

Macht euch also selbst ein Bild von meinen vielen Eindrücken.

Nach reichlich 3 Stunden qualmen mir die Ohren und ich setze mich in einem Zug zurück nach Tokyo.

Leider bleibt dieser nach 10 Minuten auf seinen Gleisen stehen und die Notarzt Sirenen überschlagen sich.

Nach einer halben Stunde rollt der Zug langsam weiter bis in den nächsten Bahnhof. Dort steht er wieder eine knappe Stunde bis der Zugfahrer ausgewechselt ist. Dann geht es ein paar Stationen weiter, bis alle den Zug wechseln müssen. Zum Glück ist meine Sitznachbarin so aufmerksam und nimmt mich mit. Ich habe die Durchsagen natürlich nicht verstanden. Noch ein paar Stationen weiter steigt sie aus, zeigt auf ein anderes Gleis und spricht: Kono densha wa motto hayaidesu.

Na da has sich mein Japanischkurs doch rentiert, ich verstehe auf Anhieb jedes Wort, brauche aber eine Weile bis ich mich entschieden habe nocheinmal umzusteigen.

Diesmal geht auch auf den Bahnhof von Ikebukuro alles glatt. Ich finde sofort die Yamanote Bahn und fahre bis Ueno und bummel in einem Umweg nach Hause.

Ich liebe es einfach durch diese Straßen zu laufen. Aber das habe ich ja auch schon gestern und vorgestern erzählt.

Zum Abendessen mache ich in einem einfachen Ramen Shop halt und danach, ein wenig verfroren, entscheide ich mich heute Abend auf die Rostflecken im Ryokan eigenen Bad zu verzichten und ein öffentliches Seito aufzusuchen.

Ich wusste von den Vorjahren ja, das es hinter Asakusa ein traditionelles öffentliches Bad gibt, aber das was ich heute finde, ist der krönende Abschluss des Tages, das Akebonoyu.

Ich zahle 500¥ und bemerke, dass der Mann an der Kasse erst beim zweiten Blick auf mich etwas stutzt. Okay manchmal scheint es lang zu gehen, bis man mich als Ausländer erkennt. Aber später wird mir klar, was der wirkliche Grund ist.

Neben alten Männern wird das Bad, auf Grund seiner Nähe zu Asakusa, wohl hauptsächlich von Mönchen und nicht von deutschen  Gaijin genutzt.

Aber es ist zauberhaft, riesig hoch mit schön gemalter Decke und den klassischen Fuji San Bildern. Stutzig macht mich, das das Bild im Männerbad ein Käse ähnliches Ufo abbildet, während auf dem Bild des Frauenbades, welches man aufgrund der Raumhöhe sehen kann, eine Hexe um den Fuji San kreist. Mhm….

Aber egal, ein Mönch wird beim Umziehen auch neugierig auf mich und fragt mich etwas. Mein japanisches Verständnis habe ich wohl auf dem Bahnhof verloren, verstehe kein Wort, antworte aber fließend: Watashi wa nihongo ga wakarimasen.

Nun ist es an dem Mönch stutzig zu gucken, er lächelt mir zu und verschwindet mit einem Enjoy im Bad und mich verschluckt die Stadt wieder.

Zufrieden gehe ich zurück in meinen Ryokan.

Morgen muss ich ins Krankenhaus. Dort habe ich einen erneuten PCR Test gebucht, den ich wahrscheinlich für meinen nächsten Flug brauche.