The part discoloring of the bathhub is rust. It is not dirt.

Ich verlasse Hamura und breche auf nach Tokyo. Zum Glück finde ich eine Zugverbindung, bei der ich nur einmal umsteigen muss. Denn mit einer schweren Reisetasche, ja – ich habe wieder viel zu viele Klamotten eingepackt, ist es in den Zügen und auf den Bahnhöfen nicht wirklich ein Vergnügen.

Das zweite Glück habe ich, dass ich für die knapp zwei Stunden Fahrt tatsächlich einen Sitzplatz in Türnähe bekomme. Erfahrungsgemäß wird der Zug, je näher wir an Tokyo kommen immer voller werden und meine Erfahrungen treten ein. Nach Shinjuku leert sich der Wagen allerdings zu einem großen Teil wieder.

Mich würde interessieren, wie das Zug fahren während der großen Coronawellen ausgesehen hat. Auch jetzt sind hin und wieder noch Menschen zu sehen, die sich einen Handschuh anziehen, bevor sie sich an den Griffen im Zug festhalten. Maske tragen ist in Japan ja seit jeher selbstverständlich, aber Abstand halten?

Bereits nach dem Aussteigen aus meinem Zug und dem 15 minütigen Fußweg, merke ich eine totale Entspannung. Ja, ich vermisse das Grün der Wälder und die darin befindlichen Bärenwarnungen, aber durch die Straßen von Tokyo zu laufen, löst so ein Gefühl der Befriedigung und des Zuhause seins aus, es ist unglaublich. Vielleicht habe ich ja tatsächlich mal in einem anderen Leben, hier gelebt.

Ich komme natürlich wieder etwas vor dem offiziellen Check-in Zeiten an meinem Ryokan an, darf aber meine Tasche unterstellen und tauche für knapp drei Stunden im Gewimmel von Asakusa unter. Das Treiben in diesem uralten Stadtviertel ist inzwischen so Reiz überflutet und von Kommerz, in einer Spanne von wertvoller bis billiger Ware, geprägt, es ist für mich nicht lang auszuhalten.

Also zurück, einchecken, mich über mein traditionelles 15 Quadratmeter großes Zimmer freuen und dann breche ich noch einmal in die Stadt auf.

Auf dem Weg, begegne ich einem Trupp Arbeiter, welche die Bäume am Straßenrand schneiden. Eine sehr lustige Szene, denn wer Japan kennt, weiß, dass immer 1 bis 2 Personen arbeiten und die anderen 5 Personen für die Sicherheit sorgen. Also stehen unten pfeifende und rufende Arbeiter, die ihre Kollegen anschreien mit sägen aufzuhören, damit ich und die anderen, welche vorbei kommen nicht erschlagen werden. Eine sehr effiziente Vorgehensweise, bei dem Aufkommen an Fußgängern. Ich versuche auf dem Heimweg zu erkennen, ob sie wohl mit einem Baum fertig geworden sind.

Der Bereich um den Asakusa Schrein mag ich in der Dunkelheit am Liebsten. Es sind nicht mehr ganz so viele Touristen unterwegs und die Stimmung ist etwas andächtiger.

Ich fühle mich großzügig und beschließe in einem Restaurant um die Ecke teuer Essen zu gehen, bevor ich diese Zeilen schreibe und meinen Tag mit einem lauten Lacher im Bad beende.