大太鼓

Heute steht wieder Taiko auf dem Programm. Und JA, Japan ist eine Leistungsgesellschaft.

Dass ich in den letzten Jahren intuitiv das Odaiko Stück von 2018 regelmäßig geübt habe ist löblich, dass Yuji San, als er mich gebeten hat, ihm die Notation nocheinmal zurück zu senden, das Stück zu 70% umgeschrieben hat, ist nicht änderbar. Das ganze Leben ist Veränderung. Und da heute Abend das letzte gemeinsame Taiko Training für diesen Besuch in Japan ist, sollte ich schauen, dass ich diese Veränderungen irgendwie integriert und in meinem Kopf- und Körpergedächtnis gespeichert bekomme.

Alle Trommler, welche das Stück in Zukunft mit mir lernen, haben also das Glück, direkt die neue Version zu lernen. Alle Trommler, die das Stück in seiner alten Version bei mir gelernt haben, haben das noch viel größere Glück, sich in ihrer Frustrationstoleranz und alte Dinge loslassen üben zu können und gleichzeitig ihre technischen Fertigkeiten weiter voran bringen zu können.

Ich entscheide mich also beim Frühstück für eine einfache und gemütliche 7 Kilometer Wanderung durch die Wälder von Hamura nach Fussa, um nebenbei in Ruhe die Kuchi Shoga, die Rhythmussprache des Stückes, sprechen zu üben..

Während ich die ersten Kilometer gehe, stelle ich fest, dass ich einen Teil der Strecke auch schon 2019 mit Anne entlanggelaufen bin.

Das kommt mir aber ganz gelegen, so muss ich nicht auf den Weg achten und bin in meinem Kopf frei für den Rhythmus.

Nebenher ist es natürlich in Japan unvermeidbar an verschiedenen buddhistischen Tempeln und Shintoschreinen vorbei zu kommen.

Und mir stellt sich noch eine weitere Frage. An allen Ecken und Kanten wird vor Bären und anderen gefährlichen Situation gewarnt. Was ist eigentlich mit den gigantisch großen Spinnen, welche ihre Netze über die Wanderwege bauen und man manchmal gezwungen ist darunter durch zu kriechen?

Seid froh, dass mein Smartphone nicht die technischen Voraussetzungen erfüllt diese Netze scharf zu fotografieren.

Später führt mich der Weg noch durch einen Bambuswald. Bambus ist das perfekte Percussion Instrument. Also, zwei Äste als Trommelstöcke gesucht und auf geht’s zum Amüsement der anderen Wanderer.

In Fussa selbst lege ich noch eine Mittagspause ein und bummel durch einen SEIYU, in dem erstaunlich viele Regale leer stehen. Was mag in Japan der Grund dafür sein?

Am Abend dann das letzte Taiko Training bei Wadaiko Beat.

Heute Abend sind sehr viele Schüler da und Yuji San entsprechend vorfreudig. Und ich treffe ein paar bekannte Gesichter wieder.

Sein kompletter Van mit allen Trommeln muss ausgeladen werden.

Das Training ist eng und effizient in das Zeitfenster geplant.

Das Eintrommeln findet heute an der Odaiko statt. Sieben Trommeln stehen im Raum und werden heute von beidem Seiten geschlagen.

Danach das neue Odaiko Stück. Zum Glück bin ich gut vorbereitet, den plötzlich sind noch Zuschauer im Raum, welche Videos aufnehmen.

Innerhalb des Odaiko Stückes gibt es einen Soloblock der jeweiligen Trommler. Bei der heutigen Anzahl der Trommler wird das eine Herausforderung für die Oberarme, denn in der Zeit wo man nicht dran ist heißt es Grundrhythmus schlagen.

Danach bin ich noch bei den Stücken Beat und Sakura No Mai an der Trommel, habe allerdings auch zwei Stücke Zeit mich ausruhen um den Wahnsinn der im Raum herrscht zu genießen.

Als Abschluss folgen freundliche Worte und ein Abschlussbild und ich werde etwas wehmütig.

Ich habe es wieder sehr genossen einfach nur Schüler zu sein und lernen zu können. Ein Gefühl, welches mir oft fehlt.

Danach werden recht hektisch die ganzen Trommeln wieder verladen und der endgültige Abschied kommt dann recht zügig und unverhofft.

An diesem Abend war es schade, dass ich mich nicht mehr kommunikativ beteiligen konnte.

Ich wünsche mir sehr, bald wieder als Mitglied von Wadaiko Beat in der Reihe der Trommler stehen zu können.

Vielen Dank Yuji San!

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