Japan 2017

11.11.2017

Den heutigen Tag beginne ich mit einem entspannten Rundgang durch den Shinjuku Gyoen Park. Ein grünes Paradies mitten in Tokyo. Wenn dann der Hunger kommt ist der Bahnhof Kanda eine gute Adresse. Jede Menge kleine Restaurants um den Bahnhof laden zum Verweilen ein. Nachdem ich mich gestärkt habe geht
es weiter nach Asakusa. Zuerst zu Miyamoto, ein paar neue Bachi kaufen und das Museum anschauen und dann natürlich zum Asakusa Kannon Temple. Die Menschenmassen sind erdrückend und ich fühle mich zum ersten Mal gestresst in Tokyo.
Um 19:00 will ich mich mit Eri Yamada am Kaminarimon treffen. Bis dahin sind noch reichlich zwei Stunden Zeit. Also beschließe ich in der Gegend ein öffentliches Bad zu suchen um da etwas Entspannung zu finden. Keine 15 Minuten zu Fuß finde ich ein Bad und für 760¥ inklusive Handtuch kaufe ich mir eine Eintrittskarte.
Ich bin erstaunt wie voll das Bad ist und wie es von unterschiedlichsten sozialen Schichten genutzt wird. Also ab auf den kleinen Hocker, gründlich einseifen, abspülen und dann die verschiedenen Wasserbecken ausprobieren. Warm, kalt, mit Düsen, mit Blubber.
Pünktlich um 19:00 bin ich wieder in Trubel. Allerdings hat der stark abgenommen. Die meisten Verkäufer schließen ihre Stände und so bleiben nur noch die Touristen übrig, die vor dem Sehenswürdigkeit ihre Selfies machen. Allein ein Polizist der seine Streife läuft, erweist dem Eingangstor seinen gebührenden Respekt.
Pünktlich erscheint Eri Yamada in Begleitung von Okamoto-san, allerdings ist die Unterrichtsklasse für Tsuzumi absagt, also machen wir erst noch einen Bummel und gehen dann zum Essen. Es erscheinen zwei weitere Japaner, die der Klasse angehören und wieder bin ich Teil einer kulinarisch, feucht fröhlichen Runde, die einfach zusammen ihr Leben genießen. Vielen Dank für diese Erlebnisse.

12.11.2017

Der letzte Tag in Tokyo beginnt mit der Besichtigung des Sengaku-ji und den Gräbern der 47 Ronin.
Am Eingang steht eine Bronzestatue von Oishi Kuranosuke, dem Anführer der Ako Gishi oder 47 treuen Gefolgsleute, die den Angriff auf Kiras Residenz
anführten. Die Statue wurde 1921 gebaut. Er hält eine Rolle mit den Namen der treuen Gefolgsleute. Vor dem Tempel befindet sich der verstorbene Sawaki Kodo Roshi. Er war einer der führenden und einflussreichsten Zen-Meister des 20. Jahrhunderts. Sein Leben widmete er der Verbreitung und Wiederbelebung des Zazen als authentische und grundlegende buddhistische Praxis.
Seitlich auf dem Gelände befinden sich die Gräber der 47 Ronin. Eine sehr starke Atmosphäre herrschte dort. Unzählige Räucherstäbchen wurden von den Besuchern, voller Anerkennung, vor den jeweiligen Grabsteinen verteilt.
Von da laufe ich zu Fuß zum Zōjō-ji. Ein buddhistischer Tempel im Stadtteil Shiba-kōen in Minato. Er war ursprünglich der große Haupttempel der Chinzai-Sekte des Shingon-shū. Ich denke er ist auch bekannt auf Grund der unzähligen Jizō-Statuen. Im hinteren Teil des Geländes kann man die Mausoleen von 6 der insgesamt 15 Tokugawa-Shogune besichtigen.
Von da ein kurzer Abstecher zum Tokyo Tower und dann ab mit der Yamanote Linie zurück nach Shinjuku, wo ich mir vornehme von der Aussichtsplattform des Rathauses den Sonnenuntergang zu beobachten und mich somit von Tokyo vorerst zu verabschieden.

13.11.2017 und 14.11.2017

Der erste Tag in Ōme.
Taiko, Taiko, Taiko.…

Der zweite Tag in Ōme.
Taiko, Taiko, Taiko….
… und nachher noch ins Onsen.

15.11.2017

Der letzte Tag in meiner diesjährigen Japanreise beginnt, bevor ich morgen den Heimflug antrete. Ich beschließe, nach dem Frühstück in einem Bistro um die Ecke, noch einmal mit der Bahn den Tamagawa aufwärts zu fahren. Mein erster Stopp ist Futamatao. Dort komme ich am Kaizen-ji Temple vorbei. Ein sehr schöner
gepflegt buddhistischer Tempel.
Von dort schlendern ich weiter durch den Ort, an einem Shintoschrein vorbei, kaufe mir in einem Seven Eleven ein paar Onigiri für eine spätere Mittagspause und komme am Museum von Yoshikawa Eiji an. Die nette Frau an der Kasse überschlägt sich fast vor Freundlichkeit, kramt noch eine englische Beschreibung des Museums aus einem Fach und legt nach meiner Besichtigung unheimlichen Wert darauf, dass ich auch ja mit einem Erinnerungsfoto von mir und dem Museum weiter reisen kann. Also in Pose werfen, lächeln und ich habe es geschafft.
Von dort laufe ich weiter flussaufwärts bis zur Station Sawai. Dort erwartet mich ein weiterer kleiner Tempel, der Kanzanji und unten an der Brücke über dem Tamagawa steht eine Glocke, welche von jedem geläutet werden darf. Ich beschließe hinunter zum Fluss zu laufen, muss auf der Brücke noch zwei
Japanerinnen mit dem Fluss per Foto verewigen und suche mir dann einen Stein direkt am Wasser.
Das gleichmäßige Rauschen des Flusses, der Klang der Glocke der ab und an durch das Tal halt und der Sonnenschein auf meinem Gesicht. Schwerer könnte einem der Abschied nicht gemacht werden. Aber noch bin ich da, genieße mein Mittagessen am Fluss und begebe mich dann zu einer Besichtigung der hier ansässigen Sake Brauerei. Die Führung ist zwar nur auf Japanisch, aber dennoch spannend.

Danach steige ich wieder in den Zug um bis zur Endstation Oku-Tama zu fahren.
Ein Ort von dem ich nicht viel erwarte, er scheint am Ende der Welt zu liegen. Man könnte mit dem Bus weiter fahren bis zum Stausee, aber ich beschließe noch ein paar Meter zu laufen und ein letztes Mal ein Onsen zu besuchen. Die Okutamaonsen Moegi Hot Spring. Wunderbar gelegen, im engen Tal des Tamagawa, etwas teurer mit 780¥ im Vergleich zu den Onsen auf Hachijojima, also Schuhe weg schließen, Eintritt zahlen und dann ab auf den kleinen Plastikhocker. Mehrmals gründlich einseifen steht in jedem Reiseführer. Viele Japaner nehmen das ernst, aber ich habe doch viele junge Japaner beobachtet, die sich mit einer kleinen Katzenwäsche begnügen. Also, ich halte mich an den Reiseführer, scheine als Ausländer die Japaner in ihrem Onsen eh schon zu irritieren und dann gehe ich in den Außenbereich, gleite ins heiße Wasser und genieße den Blick auf Fluss und bunt gefärbten Herbstwald….
…mhm…
…. Danach wieder ab in den Zug nach Ōme um in einem japanischen Restaurant mein letztes Abendessen zu feiern. Ich sitze mit Blick auf den Bahnhof und beobachte die Menschen die kommen und abfahren. Morgen früh werde ich abfahren und hoffe es wird nicht lang gehen, bis ich mich wieder auf Reisen nach Japan machen kann.

16.11.2017

Ich möchte meine Reise mit einem Haiku beenden, welches mir eine gute Freundin mit auf den Weg gegeben hat. Ich sitze am Gate und beobachte die Touristen die ankommen und erinnere mich, wie aufgeregt ich vor drei Wochen war, als ich japanischen Boden betreten habe.

„Sein – im Hier und Jetzt
Beschützt von meinem Leben
Die Seele wird weit.“

Regina Jehn-Nitsche